Bürgerbus-Team aus Bad Laasphe unterwegs: Am Wochenende mal nicht selbst am Lenk-rad sitzen.
Von Wolfgang Thiel
Bad Laasphe. 154 Bürgerbusse rollten im Mai 2010 bei einer Verkehrserhebung über Deutschlands Straßen. In nur sieben Jahren hat sich die Zahl mehr als verdoppelt: auf rund 320. Und die Zahl steigt ständig weiter an, denn mit dem demografischen Wandel wächst der Bedarf an Mobilitätsangeboten. Damals wie heute nimmt Nordrhein-Westfalen im bundesweiten Vergleich den Spitzenplatz ein.
Seit dem 11. Juni 2001 dreht das Erfolgsmodell auch in der Lahnstadt seine Runden, sind eine Fahrerin und 16 Fahrer für ihre Mitbürger ehrenamtlich unterwegs. Am vergangenen Wochenende waren sie jedoch nicht am Lenkrad ihres Bürgerbusses anzutreffen, sondern als Fahrgäste bei einem Tagesausflug in eine der grünsten Großstädte der Bundesrepublik unterwegs. Dass es sich dabei um Dortmund handelt, mag selbst eingefleischte Fans der Ruhrmetropole überraschen. Nicht 44 Prozent, wie die Landesstatistik aufweist nicht 49 Prozent, wie bei Wanderungen in den siebziger Jahren propagiert wurde, sonder satte 70 Prozent des Stadtgebiets sind nach einer Auswertung von Satellitenbildern grün. Damit belegt Dortmund unter den Großstädten über 500 000 Einwohnern hinter Hamburg den zweiten Platz.
Das Zusammengehörigkeitsgefühl un-ter dem Bürgerbusteam wird groß ge-schrieben. Dazu tragen auch Verhan-staltungen wie diese Tagesfahrt bei.
Fußballfans in ihrem Element. Nach einem Frühstücksbüffet im Café Linus nahm das Fahrerteam gemeinsam mit Angehörigen an einer geführten Stadtrundfahrt teil, erfuhr Details zur bedeutenden mittelalterlichen Vergangenheit Dortmunds als Reichs- und Hansestadt und lernte kleine und große Sehenswürdigkeiten des ehemaligen Kohle-, Stahl-undBrauereizentrums kennen. Wie sieht der WM-Pokal aus der Nähe aus? Was steht auf Lehmanns Spickzettel wirklich drauf? Und warum waren Fußballschuhe früher nicht bunt? Antworten dazu gab es für die Fußballfans unter den Bürgerbusfahrern im Deutschen Fußballmuseum, wo 1600 Ausstellungsstücke und 25 Stunden Filmmaterial mit Erinnerungen für Gänsehaut sorgten. Höhepunkt dabei sicherlich das Treffen mit Schweini und Lahm im 3D-Kino.
Nach dem Abendessen in Wenkers Brauhaus wurde die Heimreise angetreten, die dann doch mehr Zeit als geplant einnahm, da der Bus zwischen Olpe und Kreuztal mit einem Motorschaden liegen blieb und die Reisegruppe von einem Ersatzfahrzeug abgeholt werden musste.